Überblick
Design für Barrierefreiheit bedeutet, Erfahrungen zu schaffen, die für die größtmögliche Bandbreite an Benutzern funktionieren, einschließlich Menschen mit Behinderungen. Barrierefreies Design ist keine Einschränkung – es ist eine Chance, bessere Produkte für alle zu schaffen.
Dieser umfassende Leitfaden behandelt Best Practices für die Gestaltung barrierefreier digitaler Erfahrungen, von Farbe und Typografie bis hin zu interaktiven Elementen und Navigation. Durch Befolgung dieser Prinzipien können Designer inklusive Produkte schaffen, die WCAG-Standards erfüllen und exzellente Benutzererfahrungen für alle bieten.
Kernprinzipien barrierefreien Designs
- Wahrnehmbar: Benutzer müssen in der Lage sein, die präsentierten Informationen wahrzunehmen
- Bedienbar: Benutzer müssen in der Lage sein, die Schnittstelle zu bedienen
- Verständlich: Benutzer müssen in der Lage sein, die Informationen und Schnittstelle zu verstehen
- Robust: Inhalte müssen robust genug sein, um mit aktuellen und zukünftigen Technologien zu funktionieren
Diese Prinzipien, bekannt als POUR, bilden die Grundlage von WCAG und sollten alle Design-Entscheidungen leiten.
Prinzipien inklusiven Designs
Inklusives Design ist eine Methodik, die die volle Bandbreite menschlicher Vielfalt in Bezug auf Fähigkeiten, Sprache, Kultur, Geschlecht, Alter und andere Formen menschlicher Unterschiede berücksichtigt.
Design-Philosophie
Für Einen entwerfen, auf Viele erweitern
Das Entwerfen für Benutzer mit spezifischen Barrierefreiheitsbedürfnissen führt oft zu Verbesserungen, die allen zugutekommen. Zum Beispiel:
- Untertitel: Ursprünglich für gehörlose Benutzer, jetzt von Menschen in lauten Umgebungen, Nicht-Muttersprachlern und allen verwendet
- Bordsteinabsenkungen: Für Rollstuhlfahrer konzipiert, helfen auch Eltern mit Kinderwagen, Lieferanten, Reisenden mit Gepäck
- Sprachsteuerung: Essentiell für Benutzer mit motorischen Beeinträchtigungen, praktisch für Freisprechsituationen
- Hoher Kontrast: Kritisch für Benutzer mit Sehbehinderung, hilfreich bei hellem Sonnenlicht
Shift-Left-Barrierefreiheit
Integrieren Sie Barrierefreiheit von Beginn des Design-Prozesses an:
- Recherchephase: Beziehen Sie Benutzer mit Behinderungen in die Benutzerforschung ein
- Ideenfindungsphase: Berücksichtigen Sie Barrierefreiheitsbeschränkungen und -möglichkeiten
- Wireframing: Planen Sie barrierefreie Struktur und Navigation
- Visuelles Design: Stellen Sie Farbkontrast und Lesbarkeit sicher
- Prototyping: Testen Sie früh mit unterstützenden Technologien
Nichts über uns ohne uns
Beziehen Sie Menschen mit Behinderungen während des gesamten Design-Prozesses ein:
- Führen Sie Benutzerforschung mit diversen Teilnehmern durch
- Beziehen Sie Barrierefreiheitsexperten in Design-Reviews ein
- Testen Sie Prototypen mit Benutzern unterstützender Technologien
- Sammeln Sie Feedback von der Behinderten-Community
- Stellen Sie Designer mit Behinderungen ein
Verständnis der Benutzervielfalt
Berücksichtigen Sie das breite Spektrum an Fähigkeiten und Situationen:
Visuelle Behinderungen
- Blindheit: Verlassen sich auf Screen Reader, benötigen Alternativtext und semantische Struktur
- Sehbehinderung: Können Bildschirmvergrößerung, hohen Kontrast oder größeren Text verwenden
- Farbenblindheit: Können bestimmte Farben nicht unterscheiden (Rot/Grün am häufigsten)
- Lichtempfindlichkeit: Profitieren von Dunkelmodi und reduzierter Bewegung
Motorische Behinderungen
- Eingeschränkte Mobilität: Können nur Tastatur, Switch-Zugang oder Eye-Tracking verwenden
- Tremor: Profitieren von großen Touch-Zielen und Fehlertoleranz
- Temporäre Verletzung: Können Einschränkungen bei einhändiger Bedienung haben
Hörbehinderungen
- Gehörlosigkeit: Benötigen Untertitel für Videoinhalte
- Schwerhörigkeit: Können Lautstärkeregler und visuelle Indikatoren verwenden
Kognitive Behinderungen
- Lernbehinderungen: Profitieren von klarer Sprache und konsistenten Mustern
- Gedächtnisprobleme: Benötigen klare Navigation und Fortschrittsindikatoren
- Aufmerksamkeitsstörungen: Profitieren von reduzierten Ablenkungen und klarem Fokus
- Autismus: Bevorzugen möglicherweise reduzierte Animationen und vorhersehbare Interaktionen
Situationsbedingte Einschränkungen
- Helles Sonnenlicht: Probleme mit der Bildschirmsichtbarkeit
- Laute Umgebung: Audio kann nicht gehört werden
- Ruhige Umgebung: Spracheingabe kann nicht verwendet werden
- Eine Hand besetzt: Baby halten, Taschen tragen usw.
Farbe und Kontrast
Farbe ist ein mächtiges Design-Werkzeug, muss jedoch sorgfältig verwendet werden, um Barrierefreiheit zu gewährleisten.
Kontrastverhältnisse
WCAG definiert minimale Kontrastverhältnisse, um sicherzustellen, dass Text und interaktive Elemente wahrnehmbar sind:
Textkontrast-Anforderungen
- Normaler Text (unter 18pt): 4.5:1 Minimum (WCAG AA)
- Großer Text (18pt+ oder 14pt+ fett): 3:1 Minimum (WCAG AA)
- Erweitert (AAA): 7:1 für normalen Text, 4.5:1 für großen Text
Nicht-Text-Kontrast-Anforderungen
- UI-Komponenten: 3:1 Kontrast gegen angrenzende Farben (Buttons, Formularfelder usw.)
- Fokus-Indikatoren: 3:1 Kontrast gegen Hintergrund
- Grafische Objekte: 3:1 Kontrast für bedeutungsvolle Grafiken
Kontrast-Test-Tools
- WebAIM Contrast Checker: webaim.org/resources/contrastchecker
- Stark (Figma/Sketch Plugin): Integrierte Kontrastprüfung
- Colour Contrast Analyser: Desktop-Anwendung
- Adobe Color: Enthält Barrierefreiheitsprüfer
Beispiele barrierefreier Farbkombinationen
✓ Schwarz (#000000) auf Weiß (#FFFFFF): 21:1 Verhältnis
✓ Dunkelblau (#003366) auf Weiß (#FFFFFF): 11.4:1 Verhältnis
✓ Dunkelgrau (#595959) auf Weiß (#FFFFFF): 7:1 Verhältnis
✓ Weiß (#FFFFFF) auf Dunkelblau (#0052CC): 8.6:1 Verhältnis
✗ Hellgrau (#A0A0A0) auf Weiß (#FFFFFF): 2.3:1 Verhältnis (nicht bestanden)
✗ Gelb (#FFFF00) auf Weiß (#FFFFFF): 1.1:1 Verhältnis (nicht bestanden)
Farbe als Kommunikation
Verlassen Sie sich niemals allein auf Farbe zur Informationsvermittlung. Bieten Sie immer zusätzliche visuelle Hinweise.
Häufige Probleme
- Formularvalidierung: Verwenden Sie nicht nur Rot/Grün zur Anzeige von Fehlern/Erfolg
- Diagramme: Verlassen Sie sich nicht ausschließlich auf Farbe zur Unterscheidung von Daten
- Statusanzeigen: Kombinieren Sie Farbe mit Icons oder Text
- Links: Verlassen Sie sich nicht nur auf Farbe zur Kennzeichnung von Links
Best Practices
- Fehlerzustände: Verwenden Sie rote Farbe + Fehlersymbol + Fehlertext
- Erfolgszustände: Verwenden Sie grüne Farbe + Häkchen-Symbol + Erfolgstext
- Diagramme: Verwenden Sie Muster, Beschriftungen und Farbe zusammen
- Links: Verwenden Sie Unterstreichung oder andere visuelle Unterscheidung jenseits der Farbe
- Pflichtfelder: Verwenden Sie Sternchen oder "erforderlich"-Text, nicht nur Farbe
Barrierefreie Farbpaletten
Erstellen Sie Farbsysteme, die für alle funktionieren:
Erstellen barrierefreier Paletten
- Beginnen Sie mit einer Grundfarbe
- Erstellen Sie helle und dunkle Variationen
- Testen Sie jede Kombination auf Kontrast
- Testen Sie mit Farbenblindheits-Simulatoren
- Dokumentieren Sie genehmigte Kombinationen
Tools zum Erstellen von Paletten
- Adobe Color: Farbenblindheits-Simulation und Barrierefreiheits-Tools
- Coolors: Generieren barrierefreier Farbschemata
- Leonardo: Adobes adaptives Farbpaletten-Tool
- Accessible Color Generator: learnui.design/tools/accessible-color-generator.html
Überlegungen zur Farbenblindheit
- Deuteranopie (Rot-Grün): Am häufigsten, betrifft ~5% der Männer
- Protanopie (Rot-Grün): Zweithäufigste
- Tritanopie (Blau-Gelb): Selten
- Mit Simulatoren testen: Stellen Sie sicher, dass Paletten für alle Typen funktionieren
Typografie
Typografie ist grundlegend für Lesbarkeit und Barrierefreiheit. Durchdachte typografische Entscheidungen machen Inhalte für Benutzer mit Legasthenie, Sehbehinderung und kognitiven Behinderungen zugänglich.
Schriftauswahl
Empfohlene Schriftmerkmale
- Serifenlos: Allgemein besser lesbar am Bildschirm (Arial, Helvetica, Open Sans, Roboto)
- Klare Buchstabenformen: Eindeutige Zeichen (vermeiden Sie mehrdeutige 'l', 'I', '1')
- Angemessene x-Höhe: Größere x-Höhe verbessert Lesbarkeit bei kleinen Größen
- Dekorative Schriften vermeiden: Für Fließtext (sparsam für Überschriften verwenden)
- OpenDyslexic: Erwägen Sie es als Option für Benutzer mit Legasthenie anzubieten
Zu vermeidende Schriften
- Script- oder Handschrift-Schriften für Fließtext
- Schriften mit sehr dünnen Strichen
- Komplett in Großbuchstaben gesetzte Schriften (schwerer zu lesen)
- Übermäßig verdichtete oder erweiterte Schriften
Textgröße und Skalierung
Mindestgrößen
- Fließtext: 16px Minimum (1rem)
- Kleiner Text: 14px Minimum (0.875rem)
- Großer Text: 18px+ (1.125rem+)
- Überschriften: Progressive Skala (H1 größte, H6 kleinste)
Relative Einheiten
- Verwenden Sie rem oder em anstelle von Pixeln
- Ermöglicht Benutzern, Text mit Browsereinstellungen zu skalieren
- Stellt sicher, dass Text bei 200% Zoom korrekt skaliert
Beispiel-Typografie-Skala
h1 { font-size: 2.5rem; } /* 40px */
h2 { font-size: 2rem; } /* 32px */
h3 { font-size: 1.75rem; } /* 28px */
h4 { font-size: 1.5rem; } /* 24px */
h5 { font-size: 1.25rem; } /* 20px */
h6 { font-size: 1rem; } /* 16px */
body { font-size: 1rem; } /* 16px */
small { font-size: 0.875rem; } /* 14px */
Zeilenhöhe und Abstände
Zeilenhöhe (Durchschuss)
- Fließtext: 1.5 Minimum (WCAG-Anforderung)
- Überschriften: 1.2-1.3 (enger ist akzeptabel)
- Längere Zeilen: Erhöhen Sie die Zeilenhöhe auf 1.6-1.8
Absatzabstand
- Zwischen Absätzen: 1.5-2x die Zeilenhöhe
- Nach Überschriften: 0.5-1x Überschriften-Zeilenhöhe
Buchstabenabstand
- Fließtext: 0.12em Minimum zwischen Buchstaben
- Wortabstand: 0.16em Minimum zwischen Wörtern
- Enges Tracking vermeiden: Besonders bei Versalien
Zeilenlänge
- Optimal: 50-75 Zeichen pro Zeile
- Maximum: 80 Zeichen pro Zeile
- Zu kurz: Unter 40 Zeichen (abgehacktes Lesen)
- Zu lang: Über 100 Zeichen (Augenermüdung)
Textausrichtung
- Linksbündig: Am besten für Links-nach-Rechts-Sprachen
- Blocksatz vermeiden: Erzeugt ungleichmäßige Abstände (schwierig für legasthenische Benutzer)
- Zentriert: Sparsam verwenden (Überschriften, kurze Blöcke)
- Rechtsbündig: Nur für Rechts-nach-Links-Sprachen oder Design-Akzent
Layout und Abstände
Gut gestaltete Layouts mit angemessenen Abständen verbessern das Verständnis und reduzieren die kognitive Belastung.
Visuelle Hierarchie
Eine klare visuelle Hierarchie hilft allen Benutzern, die Inhaltsstruktur zu verstehen:
Hierarchie etablieren
- Größe: Größere Elemente erscheinen wichtiger
- Gewicht: Fetter Text zieht Aufmerksamkeit auf sich
- Farbe: Elemente mit hohem Kontrast fallen auf
- Abstand: Mehr Raum um wichtige Elemente
- Position: Oben links erhält die meiste Aufmerksamkeit (in LTR-Sprachen)
Überschriften-Hierarchie
- Verwenden Sie progressive Größen (H1 > H2 > H3 usw.)
- Überspringen Sie keine Überschriftenebenen
- Stellen Sie sicher, dass visuelle Hierarchie mit semantischer Hierarchie übereinstimmt
- Verwenden Sie durchgehend konsistente Überschriftenstile
Weißraum
Weißraum (Negativraum) ist essentiell für Lesbarkeit und Verständnis:
Vorteile von Weißraum
- Reduziert visuelle Unordnung
- Verbessert Fokus und Aufmerksamkeit
- Trennt Inhaltsgruppen
- Bietet visuellen Freiraum
- Erhöht ästhetische Anziehungskraft
Abstands-System
Verwenden Sie eine konsistente Abstands-Skala:
4px (0.25rem) - Winzig
8px (0.5rem) - Klein
16px (1rem) - Mittel (Basis)
24px (1.5rem) - Groß
32px (2rem) - XGroß
48px (3rem) - XXGroß
64px (4rem) - Riesig
Responsives Design
Barrierefreies Design muss über alle Bildschirmgrößen hinweg funktionieren:
Mobile-First-Ansatz
- Entwerfen Sie zuerst für den kleinsten Bildschirm
- Erweitern Sie progressiv für größere Bildschirme
- Stellen Sie sicher, dass Touch-Ziele angemessen sind (44x44px Minimum)
- Testen Sie bei verschiedenen Viewport-Größen
Breakpoints
- Mobil: 320px - 767px
- Tablet: 768px - 1023px
- Desktop: 1024px+
- Großer Desktop: 1440px+
Responsive Typografie
- Skalieren Sie Schriftgrößen für jeden Breakpoint angemessen
- Passen Sie Zeilenlänge für Lesbarkeit an
- Behalten Sie Kontrast bei allen Größen bei
- Testen Sie Zoom-Funktionalität bis zu 200%
Interaktive Elemente
Buttons, Links und andere interaktive Elemente müssen klar identifizierbar und einfach zu bedienen sein.
Button-Design Best Practices
- Klare Affordanz: Sollte klick-/tippbar aussehen
- Angemessene Größe: Minimum 44x44px (mobil), 32x32px (Desktop)
- Ausreichender Kontrast: 3:1 gegen Hintergrund
- Klare Beschriftung: Beschreibender Text (nicht nur Icons)
- Konsistenter Stil: Primär-, Sekundär-, Tertiär-Hierarchie
Button-Zustände
Gestalten Sie klare visuelle Zustände für alle Interaktionen:
- Standard: Normaler Zustand
- Hover: Maus darüber (nur Desktop)
- Fokus: Tastaturfokus (kritisch für Barrierefreiheit)
- Aktiv: Wird gedrückt/geklickt
- Deaktiviert: Nicht interaktiv (trotzdem wahrnehmbar sicherstellen)
Button-Varianten
- Primär: Haupt-Call-to-Action (einer pro Bildschirm/Abschnitt)
- Sekundär: Alternative Aktionen
- Tertiär/Ghost: Weniger prominente Aktionen
- Destruktiv: Löschen, Entfernen-Aktionen (verwenden Sie Rot vorsichtig)
Links
Link-Design
- Visuell unterschiedlich: Unterstrichen oder deutlich vom Fließtext unterscheidbar
- Farbe + Unterstreichung: Verlassen Sie sich nicht nur auf Farbe
- Angemessene Größe: Groß genug zum einfachen Klicken/Tippen
- Beschreibender Text: Vermeiden Sie "hier klicken" oder "mehr lesen"
- Besuchter Zustand: Erwägen Sie, besuchte Links anders anzuzeigen
Link-Zustände
- Standard: Normale Link-Erscheinung
- Hover: Änderung bei Maus darüber
- Fokus: Sichtbarer Fokus-Indikator
- Aktiv: Wird geklickt
- Besucht: Zuvor besucht (optional aber hilfreich)
Fokus-Indikatoren
Fokus-Indikatoren sind kritisch für Tastaturbenutzer. Sie müssen klar sichtbar sein.
Anforderungen an Fokus-Indikatoren
- Sichtbar: Muss leicht zu sehen sein
- Hoher Kontrast: 3:1 Kontrast gegen Hintergrund
- Ausreichende Dicke: 2px Minimum Umriss
- Konsistent: Gleicher Stil über alle fokussierbaren Elemente
- Niemals entfernen: Verwenden Sie outline: none nicht ohne Ersatz
Fokus-Indikator-Muster
- Umriss: Einfacher Rahmen um Element
- Glow/Shadow: Weicher Schatteneffekt
- Inset: Innerer Rahmen oder Inset-Schatten
- Unterstreichung: Für Text-Links
- Hintergrundänderung: Kombiniert mit Umriss
Beispiel-Fokus-Styles
/* Einfacher Umriss */
button:focus {
outline: 2px solid #0052CC;
outline-offset: 2px;
}
/* Glow-Effekt */
button:focus {
box-shadow: 0 0 0 3px rgba(0, 82, 204, 0.5);
outline: none; /* Nur wenn durch sichtbare Alternative ersetzt */
}
/* Kombinierter Ansatz */
a:focus {
outline: 2px solid #0052CC;
outline-offset: 2px;
background-color: rgba(0, 82, 204, 0.1);
}
Touch-Ziele
Touch-Ziele müssen groß genug für präzise Interaktion sein:
Größenanforderungen
- Mobil (iOS): 44x44pt Minimum
- Mobil (Android): 48x48dp Minimum
- Desktop: 24x24px Minimum (32x32px empfohlen)
Abstand zwischen Zielen
- <strong>Mobil:</strong> 8px Mindestabstand zwischen Zielen
- <strong>Desktop:</strong> 4px Mindestabstand
- Mehr Abstand reduziert Tippfehler
Navigations-Design
Navigation ist essentiell damit Benutzer Inhalte finden und Aufgaben erledigen können.
Primäre Navigation
- Klare Labels: Beschreibende, prägnante Menüpunkte
- Logische Reihenfolge: Wichtigste Punkte zuerst
- Begrenzte Punkte: 5-7 Top-Level-Punkte Maximum
- Aktuelle Seite: Aktuellen Standort klar anzeigen
- Konsistent: Gleich auf jeder Seite
Mobile Navigation
- Hamburger-Menü: Erkenne Einschränkungen, erwäge Alternativen
- Touch-Ziele: 44x44px Minimum
- Klares Öffnen/Schließen: Offensichtlicher Menü-Zustand
- Fokus-Management: Verschiebe Fokus zum Menü wenn geöffnet
Dropdown-Menüs
- Tastatur-zugänglich: Pfeiltasten zur Navigation
- Hover-Intent: Lösen Sie nicht bei versehentlichem Hover aus
- Schließ-Mechanismus: Escape-Taste schließt
- Fokus sichtbar: Zeigen Sie Fokus auf Menüpunkten
Breadcrumbs
- Zeigen Sie aktuelle Position in Seitenhierarchie
- Trennen Sie Punkte mit klaren Trennzeichen (nicht nur Farbe)
- Machen Sie Links einfach klickbar
- Markieren Sie aktuelle Seite (nicht klickbar)
Skip-Navigation
- Bieten Sie "Zum Hauptinhalt springen"-Link
- Machen Sie sichtbar bei Fokus
- Platzieren Sie als erstes fokussierbares Element
- Springen Sie zum Hauptinhalt-Landmark
Bewegung und Animation
Bewegung kann die Benutzererfahrung verbessern, muss aber vorsichtig verwendet werden, um vestibuläre Störungen oder Anfälle zu vermeiden.
Animations-Richtlinien
- Kein Blinken: Nichts blinkt mehr als 3 Mal pro Sekunde
- Einstellungen respektieren: Beachten Sie prefers-reduced-motion Einstellung
- Zweckmäßig: Animation sollte einen funktionalen Zweck haben
- Subtil: Halten Sie Animationen sanft und kurz
- Optional: Erlauben Sie Benutzern, Animationen zu deaktivieren
Prefers-Reduced-Motion
/* Standard-Animation */
.element {
transition: transform 0.3s ease;
}
/* Benutzereinstellung respektieren */
@media (prefers-reduced-motion: reduce) {
.element {
transition: none;
animation: none;
}
}
Sichere Animations-Praktiken
- Ausblenden statt Schieben wenn möglich
- Begrenzen Sie Parallax-Effekte
- Vermeiden Sie kontinuierliches Drehen oder Rotieren
- Bieten Sie Pause-Steuerungen für automatisch abspielende Inhalte
- Testen Sie mit Benutzern mit vestibulären Störungen
Icons und Bilder
Icon-Design
- Immer Text einschließen: Verwenden Sie Icons nicht allein
- Universelle Symbole: Verwenden Sie weithin anerkannte Icons
- Konsistenter Stil: Behalten Sie visuelle Konsistenz bei
- Angemessene Größe: Minimum 16x16px (24x24px empfohlen)
- Ausreichender Kontrast: 3:1 gegen Hintergrund
Dekorative vs. Informative Bilder
- Dekorativ: Design sollte ohne sie funktionieren (haben leeren Alt-Text)
- Informativ: Vermitteln Informationen (benötigen beschreibenden Alt-Text)
- Funktional: Teil eines interaktiven Elements (beschreiben Sie Funktion im Alt-Text)
Bild-Richtlinien
- Stellen Sie sicher, dass Bilder keinen kritischen Text enthalten (oder bieten Sie Text-Alternative)
- Verwenden Sie Bildunterschriften wenn zusätzlicher Kontext benötigt wird
- Bieten Sie lange Beschreibungen für komplexe Bilder/Diagramme
- Stellen Sie sicher, dass Bilder responsiv sind und angemessen skalieren
Content-Design
Schreiben für Barrierefreiheit
- Einfache Sprache: Verwenden Sie einfache, klare Sprache
- Kurze Sätze: 20 Wörter oder weniger wenn möglich
- Aktive Stimme: Bevorzugen Sie Aktiv gegenüber Passiv
- Klare Überschriften: Beschreibende Abschnittsüberschriften
- Scannbar: Verwenden Sie Listen, Überschriften und kurze Absätze
Lesbarkeit
- Streben Sie 8. Klasse Leseniveau oder niedriger an
- Vermeiden Sie Jargon und Fachbegriffe wenn möglich
- Definieren Sie Akronyme bei erster Verwendung
- Verwenden Sie vertraute Wörter statt komplexe
Mikrotexte
- Button-Labels: Aktionsorientiert ("Änderungen speichern" nicht "OK")
- Fehlermeldungen: Hilfreich und spezifisch
- Leere Zustände: Erklären Sie was als nächstes zu tun ist
- Ladezustände: Informieren Sie Benutzer was passiert
Design-Systeme
Design-Systeme gewährleisten Konsistenz und Barrierefreiheit über Produkte hinweg.
Barrierefreie Design-Systeme aufbauen
- Barrierefreiheit zuerst: Bauen Sie Barrierefreiheit in jede Komponente ein
- Dokumentation: Dokumentieren Sie Barrierefreiheitsmerkmale und -anforderungen
- Getestete Komponenten: Testen Sie alle Komponenten auf Barrierefreiheit vor
- Nutzungsrichtlinien: Bieten Sie klare Implementierungsanleitung
- Code-Beispiele: Schließen Sie barrierefreie Code-Snippets ein
Komponenten-Bibliothek Checkliste
- ☐ Alle Komponenten sind tastatur-zugänglich
- ☐ Fokus-Indikatoren sind sichtbar und konsistent
- ☐ Farbkontrast erfüllt WCAG AA Standards
- ☐ Touch-Ziele erfüllen Mindestgröße-Anforderungen
- ☐ ARIA-Muster wo nötig dokumentiert
- ☐ Responsives Verhalten definiert
- ☐ Dark-Mode-Unterstützung (falls zutreffend)
- ☐ RTL-Sprachunterstützung (falls zutreffend)
Design-Tokens
- Definieren Sie barrierefreie Farbpaletten
- Standardisieren Sie Abstands-Skala
- Definieren Sie Typografie-Skala
- Legen Sie Fokus-Indikator-Stile fest
- Dokumentieren Sie Mindestgrößen
Barrierefreiheits-Annotationen
Annotationen kommunizieren Barrierefreiheitsanforderungen an Entwickler.
Was zu annotieren ist
- Überschriften-Ebenen: Markieren Sie H1, H2, H3 usw.
- Fokus-Reihenfolge: Nummerieren Sie die Tab-Sequenz
- Alt-Text: Bieten Sie vorgeschlagenen Alt-Text für Bilder
- ARIA-Rollen: Geben Sie an wenn nötig (Button, Navigation usw.)
- Zustände: Dokumentieren Sie alle interaktiven Zustände
- Tastatur-Interaktionen: Geben Sie Tastatur-Verhalten an
- Screen Reader Text: Visuell versteckt aber vorgelesen
- Landmarks: Main, Navigation, Footer Regionen
Annotations-Methoden
- Verwenden Sie Kommentar-Funktionen des Design-Tools
- Erstellen Sie separate Annotations-Ebene
- Fügen Sie zu Design-Spezifikationsdokument hinzu
- Verwenden Sie Barrierefreiheits-Annotations-Plugins
Zusammenarbeit mit Entwicklung
Designer-Entwickler-Übergabe
- Spezifikationen: Bieten Sie detaillierte Barrierefreiheits-Specs
- Alle Zustände: Gestalten Sie alle interaktiven Zustände
- Edge Cases: Gestalten Sie Fehlerzustände, Leerzustände, Ladezustände
- Responsives Verhalten: Definieren Sie alle Breakpoints
- Annotationen: Schließen Sie Barrierefreiheits-Annotationen ein
Review-Prozess
- Überprüfen Sie Implementierung mit Entwicklern
- Testen Sie Prototypen gemeinsam
- Verwenden Sie Screen Reader zur Verifizierung
- Prüfen Sie Tastatur-Navigation
- Verifizieren Sie Farbkontrast in Implementierung
Dokumentation
- Erstellen Sie Barrierefreiheits-Richtlinien-Dokument
- Pflegen Sie Design-System-Dokumentation
- Dokumentieren Sie Komponenten-Verhalten
- Bieten Sie Code-Beispiele wenn möglich
Design-Checkliste
Umfassende Design-Barrierefreiheits-Checkliste
Farbe und Kontrast
- ☐ Textkontrast ist mindestens 4.5:1 (normal) oder 3:1 (groß)
- ☐ UI-Komponenten-Kontrast ist mindestens 3:1
- ☐ Farbe ist nicht das einzige Mittel zur Informationsvermittlung
- ☐ Design mit Farbenblindheits-Simulator getestet
- ☐ Fokus-Indikatoren haben 3:1 Kontrast
Typografie
- ☐ Schriftgrößen sind 16px Minimum für Fließtext
- ☐ Zeilenhöhe ist mindestens 1.5 für Fließtext
- ☐ Zeilenlänge ist 50-75 Zeichen
- ☐ Text verwendet relative Einheiten (rem/em)
- ☐ Überschriften-Hierarchie ist klar und logisch
Interaktive Elemente
- ☐ Touch-Ziele sind 44x44px Minimum (mobil)
- ☐ Buttons sehen klickbar aus
- ☐ Fokus-Indikatoren sind sichtbar und klar
- ☐ Alle interaktiven Zustände sind gestaltet
- ☐ Links sind visuell vom Text unterscheidbar
Formulare
- ☐ Labels sind immer sichtbar (nicht nur Platzhalter)
- ☐ Pflichtfelder sind klar markiert
- ☐ Fehlermeldungen sind spezifisch und hilfreich
- ☐ Formularfelder haben angemessene Größe
- ☐ Verwandte Felder sind gruppiert
Layout
- ☐ Visuelle Hierarchie entspricht semantischer Hierarchie
- ☐ Inhalt kann auf 200% zoomen ohne zu brechen
- ☐ Angemessener Weißraum durchgehend
- ☐ Design funktioniert bei mehreren Bildschirmgrößen
- ☐ Lesereihenfolge ist logisch
Inhalt
- ☐ Überschriften sind beschreibend
- ☐ Alt-Text ist für bedeutungsvolle Bilder bereitgestellt
- ☐ Icons haben Text-Labels
- ☐ Sprache ist klar und prägnant
- ☐ Mikrotexte sind hilfreich und spezifisch
Bewegung
- ☐ Kein blinkender Inhalt (>3 Mal pro Sekunde)
- ☐ Animationen respektieren prefers-reduced-motion
- ☐ Automatisch abspielender Inhalt kann pausiert werden
- ☐ Parallax-Effekte sind subtil
Dokumentation
- ☐ Barrierefreiheits-Annotationen enthalten
- ☐ Fokus-Reihenfolge dokumentiert
- ☐ Tastatur-Interaktionen spezifiziert
- ☐ Alle Zustände dokumentiert
- ☐ Responsives Verhalten definiert